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Was sind eigentlich Wildbienen?

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“Was ist denn hier bitte los?”, fragt der Mitgriller und zeigt einigermaßen überrascht auf die Schindelverschalung meines Balkons. “Das mit den Bienen ist hier aber echt extrem.” Wie Recht er hat. Es vergeht keine halbe Minute, in der nicht irgendein kleines, fliegendes Tier am Haus landet und dann wieder davonschwirrt. Ich habe noch nicht herausgefunden, was die Dachschindeln für die Wildbienen so attraktiv macht, aber ich freue mich, dass sie zu Besuch kommen. Doch was sind überhaupt Wildbienen? Ist nicht jede Biene irgendwie … wild? Nein. Vor allem nicht die Honigbiene.

 

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Über die Honigbiene wissen wir schon ein paar Dinge: sie sammelt keinen Honig, geht den Winter über nicht aufs Klo und war schon mal ein gemeinsames Projekt von Karolin und mir. Wir wissen auch, dass sie mittlerweile eher ein Haustier ist und in einem Bienenstock lebt, in dem sie sich die Arbeit mit mehreren tausend anderer Bienen teilt. Und: wir mögen ihren Honig.

Viele, viele Wildbienen

Während die staatenbildende Honigbiene als Art bei uns also nur einmal vorhanden ist, dafür aber mit vielen in einem Nest lebt, gibt es von den Wildbienen sehr viele verschiedene – aber die leben eher allein. Daher auch der Name “Solitärbiene”.

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Nicht alle Wildbienen sehen der bekannten Honigbiene ähnlich. Einge sind sehr klein und erinnern an Fliegen. Andere tragen Pelz, aber in grau, schwarz oder braun. In Deutschland gibt es (ganz grob) mehr als 500 verschiedene Wildbienenarten und das Thema ist vor allem wieder im Trend, seit es in Baumärkten “bienenfreundliche” Produkte gibt. Die zielen nämlich vor allem auf Wildbienen ab.

Hilfe für Bestäuber

Die berühmten Wildbienen-Hotels sind deshalb so wichtig, weil die Wildbienen – eben anders als die Honigbiene – keinen Bienenstock zur Aufzucht der Larven nutzen.

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Stattdessen legen sie ihre Eier in hohle Pflanzenstängel, Mauerspalten und manchmal sogar in leere Schneckenhäuser oder unterirdische Kammern. Wir brauchen die Wildbienen, auch wenn wir noch nie eine bewusst bemerkt haben. Denn sie sind wichtige Bestäuber, die dafür sorgen, dass sich die Pflanzen vermehren können – auch Nutzpflanzen wie Obtbäume. Gefährdet sind Wildbienen durch Insektizide und monotone Felder. Und durch Futtermangel.

Wer Solitärbienen helfen will, baut also vielleicht auf dem Balkon ein paar hübsche Futterpflanzen an, wie die, die Karolin mal getestet hat. Oder stellt ein Wildbienenhotel auf. Und keine Sorge vor Stichen: Wildbienen sind harmlos. Dem Grill und den fertigen Würstchen kamen sie jedenfalls nicht zu nahe.

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

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