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Wie markiert man Zugvögel?

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Foto: pixabay.com

Wenn es nach mir ginge, könnte der Frühling jetzt kommen – auch wenn so mancher in meinem Umfeld nochmal die große Kälte voraussagt. Schließlich sei ja noch Winter. Doch ich bilde mir ein, dass die Vögel es besser wissen. Neulich habe ich draußen ein paar sehr eifrige Vögel singen hören und seitdem rede ich mir ein, dass die den Frühling schon kommen sehen. Spätestens wenn die ersten Zugvögel hier auftauchen, ist es aber soweit. Und deshalb erzähle ich euch heute mal, woher man eigentlich weiß, welche Routen so ein Zugvogel überhaupt fliegt. Alles hat damit zu tun, wie gut man ihn auf dem Weg beobachten kann.

 

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Zugvögel fliegen jedes Jahr mehr oder weniger dieselben Routen. Und natürlich kann man ihnen dabei nicht hinterher fliegen, wenn sie in V-Formation davon ziehen. Was aber geht ist: sich auf dem bekannten Zugweg auf die Lauer legen und warten, bis die Vögel dort vorbeikommen. In diesem Beitrag seht ihr viele Bilder von Vögeln mit Ringmarkierung. Das ist ziemlich spannend: Wenn man einen Vogel irgendwo einfängt und ihm einen Ring anlegt, kann man ihn später wiedererkennen, falls man ihn zufällig nochmal fängt. Einfacher geht es, wenn man die Tiere von Weitem identifizieren kann, zum Beispiel durch eine individuelle Kombination bunter Ringe oder lesbaren Nummern.

 

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Ein Nachteil der Ringmarkierung ist, dass man schon irgendwo als Beobachter sitzen muss, um Ergebnisse zu bekommen. Ringsichtungen liefern außerdem nur eine Momentaufnahme. Wo der Vogel auf seinem Weg nochmal abgebogen sein mag, kann man damit nicht nachvollziehen. Ein bisschen besser geht das mit federleichten Minisendern, die manchmal nur 0,3 Gramm wiegen. Solche “Logger” können die Helligkeit der Umgebung messen und liefern Daten, die (gekoppelt mit Datum und Uhrzeit) die geografische Position übermitteln. Auch hier müssen besenderte Tiere allerdins eingefangen werden, um den Logger auszulesen.

 

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Große Vögel, die in der Lage sind, einen etwas schwereren Sender zu tragen, werden deshalb häufig mit GPS-Sendern ausgestattet. Diese übertragen sehr genaue Daten über das Mobilfunknetz und arbeiten dadurch deutlich kostengünstiger als satellitengestützte Sender. Für kleine Vogelarten sind sie allerdings nicht geeignet.

Wenn ihr beim Erforschen des Vogelzugs helfen will, könnt ihr Fotos von weit sichtbaren Markierungen machen. Oder ihr könnt eine etwas makabere Aufgabe übernehmen: Falls ihr einen verendeten Vogel findet, schaut doch mal, ob er Ringe oder einen Sender trägt. Eure Beobachtungen könnnt ihr dann der nächsten Vogelwarte melden. (Und von eurem Garten aus funktioniert Vogelforschung übrigens auch: Bei der Stunde der Gartenvögel.)

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

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