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Ich hatte es in meinem letzten Blogbeitrag über die Brieftauben ja schon angedroht: Auch heute geht es wieder um Tauben. Für eine wie mich, die den „Viechern“ nicht viel abgewinnen kann, ist das ganz schön viel Taube auf einmal. Nach diesem Beitrag widme ich mich deshalb wieder anderen Themen. Zum Gurren will ich aber doch noch etwas sagen. Es gibt Menschen, die lieben das „Ruckedigu“, das sich in echt eher wie „Ruh-Ruh“ oder „Gang-Ruh-Guruh“ anhört. Zurzeit ist es (sehr zu meinem Leidwesen) häufig zu hören. Warum können Tauben nicht schön singen oder pfeifen? Warum gurren sie?
Mit Lauten locken
Mit ihren Lautäußerungen markieren Tauben ihr Brutrevier und halten Artgenossen auf Abstand. Das Gurren der männlichen Tiere zielt außerdem darauf ab, Weibchen anzulocken. Die stehen nämlich auf diese Art von Geräuschen und sind schwer beeindruckt, wenn der Täuberich loslegt. Dann neigt er seinen Kopf und hebt ihn wieder, dreht sich im Kreis, schlägt mit den Flügeln und gurrt, was das Zeug hält. Das Gurren ist fester Bestandteil der Balz und deshalb hauptsächlich in der Zeit von März bis August, zur Brutzeit, zu hören. Kein Wunder, dass es im Oktober zwar Tauben auf dem Markusplatz in Venedig gab, aber kein lästiges Gurren.
Schnabel zu und Hals aufblasen
Interessant ist, wie Tauben das Gurren produzieren. Es entsteht nämlich nicht im Kehlkopf, sondern unten in der Luftröhre. Der Ton wird in der Syrinx, dem Tauben-Stimmorgan gebildet. Die Atemluft bringt Membrane zum Schwingen und je nach Muskelspannung lässt sich die Tonhöhe variieren. Das funktioniert aber nur, wenn die Taube den Schnabel (geschlossen) hält und die Speiseröhre aufbläst. Nur so entstehen diese tiefen Töne. Die Taube bekommt dadurch einen ganz dicken Hals (ich übrigens auch, wenn ich das Gurren höre). Achtet mal darauf, wenn ihr das nächste Mal eine gurrende Taube seht. Die mit dem dicken Hals macht das Geräusch und ist das Männchen.
Karolin Küntzel
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