Es ist kalt. Zugegeben, ich jammere auf hohem Niveau, denn wegen der Männergrippe war ich ein paar Tage lang überhaupt nicht draußen. Aber vorhin habe ich es mal gewagt: Man muss ja auch mal vor die Tür, dachte ich. Und prompt geht das Gejammer wieder los. Nie im Leben könnte ich ein Fisch im Eiswasser sein, oder einer der Schneeaffen, von denen ich neulich erzählt habe. Und erst recht könnte ich nicht so entspannt in Schnee und Eis herumliegen, wie die Tiere, von denen ich heute berichte. (Und stellt euch schon mal auf den Sommer ein, da jammere ich dann wieder, dass ich gerne ein Erdmännchen wäre.)
Der Schneehase
Der heißt ja schon so. Schneehasen finden den Winter so super, dass sie sich extra dafür ein besonderes Fell zulegen. Na gut, vielleicht hat es auch mit der Tarnung zu tun. Weißes Fell auf weißem Schnee ist nicht gut zu sehen und schützt den Hasen vor dem Gefressenwerden. Wenigstens ist ihm nicht kalt, denn das Schneefell ist besonders dicht. Wenn im Sommer der Schnee verschwindet, werden die Hasen wieder braun.
Das Walross
Für mein aktuelles Buchmanuskript musste die Illustratorin eine Robbe zeichnen, die sich in kalten Gewässern wohlfühlt. Nur welche? Natürlich landeten wir beim Walross. Eine Speckschicht, die so breit ist, wie meine Hand, kann man einfach nicht ignorieren. Das Walross kann auf einer Eisscholle liegen und merkt nicht mal was von der Kälte. Riesige Eisflächen mag aber auch ein Walross nicht. Es hält sich immer dort auf, wo es auch einen Zugang zum Wasser gibt – weil es dort jagt.
Der Schneeleopard
Anders als der Schneehase ist der Schneeleopard das ganze Jahr über ziemlich hell. Im Sommer sieht man lediglich seine Fellzeichnung etwas besser. Das dichte Winterfell ist teilweise länger als zehn Zentimeter und besonders dicht. Mehrere tausend Haare wachsen auf einem Quadratzentimeter. Das ist auch dringend nötig, denn Schneeleoparden leben in Gebirgen, wo es deutlich kälter wird als bei uns. An die Himalaya-Kälte kommen wir meistens nicht heran.
Die Schneeeule
In den arktischen Lebensräumen der Schneeeule ist ein weißes Federkleid von Vorteil. Man erkennt sofort den Unterschied zwischen Männchen und Weibchen: Die Weibchen sind deutlich gefleckt, die Männchen fast reinweiß. Schaut euch doch nochmal die Harry Potter-Filme an und findet den Fehler. “Hedwig” ist dort nämlich völlig falsch besetzt. Schneeeulen haben sogar Federn an den Füßen. Das wärmt und schützt die Eule vor dem Einsinken im Schnee.
Der Polarfuchs
In der Arktis, wo der Polarfuchs lebt, wird es häufig so kalt, dass man es dem Fuchs regelrecht am Körper ablesen kann. Er hat kurze Beine, einen runden Körper und kleine Ohren. Alles gute Eigenschaften, wenn man der Kälte möglichst wenig Angriffsfläche bieten will. Das Fell des Polarfuchses besteht zu mehr als zwei Dritteln aus Unterwolle und wärmt daher besonders gut. Der Fuchs kann sich mitten im Schnee zusammenrollen und schlafen. Dabei liegt er auf seiner eigenen, festgewachsenen Isomatte. Durch den dichten Pelz kommt einfach nichts durch.
Vielleicht mache ich es in der nächsten Woche auch mal so. Ich ziehe eine dicke Jacke an und tue so, als wäre ich ein Polarfuchs. Was macht ihr bei kaltem Wetter?
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