Hallimasch & Mollymauk

Natur und so

Die Bucheckern der Rotbuche

| 1 Kommentar

Foto: pixabay.com

Wusstet ihr, dass eine Rotbuche erst über vierzig Jahre alt werden muss, bevor sie das erste Mal Früchte wachsen lassen kann? Ich wusste das nicht und bin jetzt angemessen erstaunt. Vierzig Jahre! Wahnsinn, wie lange so eine Buche im Wald herumstehen muss, bis sie auch nur daran denken kann, sich zu vermehren. Als Buche wächst man halt sehr langsam und braucht offenbar auch ganz schön lange, um über die Pubertät hinaus zu kommen. Dafür werden Buchen dann aber auch auch ziemlich alt. Jedenfalls: weil ich mich noch so gut an die Buche meiner Kindheit erinnern kann, auf die wir immer drauf geklettert sind, kommt heute aus Nostalgiegründen ein Blogbeitrag über die Früchte der Rotbuche.

 

Foto: pixabay.com

Die Samen der Rotbuche heißen Bucheckern. Bestimmt kennt ihr diese stacheligen Hüllen, in denen die Bucheckern im Herbst immer stecken. Die öffnen sich an der Spitze und biegen sich dann an allen Seiten nach außen. Ist die Öffnung groß genug, purzeln die Bucheckern heraus und liegen dann überall unter dem Baum herum. Die Hüllen sammeln bastelwütige Spaziergänger auf und die Bucheckern bleiben entweder liegen oder enden ebenfalls im Sammelkorb – allerdings nicht zum Basteln. Wenn man es richtig anstellt, kann man Bucheckern nämlich essen (nicht roh!) und gehaltvoll sind sie dabei auch noch, denn sie bestehen zu etwa 40% aus Fett. (Klar, denn sie sind ja eigentlich als Startnahrung für einen kleinen Baumkeimling gedacht.)

Foto: pixabay.com

Schält man eine Buchecker, bekommt man die Schale häufig ganz einfach ab. Die Frucht hat nämlich einen dreieckigen Querschnitt und hat an den Kanten einigermaßen deutliche Vorsprünge in der Schale. Hier kann man gut anfassen und dann die braune Hülle abziehen. Doch Achtung: Rohe Bucheckern sind leicht giftig. Sie enthalten Oxalsäure und Trimethylamin, das dafür sorgt, dass man sich nach dem Genuss der Buchenfrüchte unwohl fühlt.

Man kann Bucheckern allerdings genießbar machen, indem man sie größerer Hitze aussetzt: zum Beispiel, indem man die geschälten Bucheckern in einer Pfanne röstet.

Foto: pixabay.com

(Achtung: Das ist keine Verzehrempfehlung! Ich kenne mich nicht aus und gebe nur weiter, was derzeit auf vielen Bio-Kochseiten beschrieben wird. Wenn ihr Dinge in der Natur sammelt und dann essen wollt, informiert euch bitte nochmal woanders.)

Jedenfalls: bleibt die Buchecker liegen, wächst aus ihr – manchmal – eine kleine Buche. Nich alle Sprößlinge werden zu großen Bäumen, aber wenn das dann doch mal passiert, dauert es vier Jahrzehnte bis sich der Kreislauf schließt und der Baum so weit herangewachsen ist, dass er eigene Bucheckern bilden kann. Schaut nächstes Frühjahr beim Waldspaziergang mal genau hin. Vielleicht seht ihr sie dann, die kleinen Buchen am Waldboden. Ich gehe jetzt jedenfalls mal Bucheckern … nein, Pinienkerne, rösten.

 

Print Friendly, PDF & Email
Letzte Artikel von Johanna Prinz (Alle anzeigen)

Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

Ein Kommentar

  1. Hallo Johanna,
    als Kind habe ich häufig Bucheckern gegessen, heutzutage weniger, weil ich zum Schälen zu faul bin. Gesundheitliche Probleme hatte ich deshalb nie (Verzehrempfehlung gebe ich aber auch keine ab!). Man kann die Kerne übrigens auch zu Mehl zermahlen und dann Brot, Kekse oder Kuchen damit backen. Das ist dann aber eher was für sehr Geduldige…

    Liebe Grüße Karolin

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.



*