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Spargelpipi – wo kommt das her?

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Foto: pixabay.com

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„Haben wir im Blog eigentlich schon mal was über Spargelpipi gemacht?“, denke ich. Und gleich darauf: „Darf man das?“ Doch dann fiel mir ein, dass Karolin ja schon mal darüber berichtet hat, wie lange Säugetiere pinkeln und ich habe schon ausführlich über Vogelkacke erzählt. Da wird Spargelpipi ja wohl kein Problem sein. Oder?

„Kacke“ darf man übrigens eigentlich auch nicht sagen. Ich habe in einer Museumsführung mal aus Versehen „Wolfskacke“ gesagt und musste dann fünf Minuten einplanen um mit entsetzten Zweitklässlern Alternativbegriffe zu finden. Vielleicht hätte ich wegen der Spargelsache Rücksprache mit Karolin halten sollen?

 

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Zum Thema also. Wir stecken offenbar immer noch mitten in der Spargelzeit, jedenfalls wenn man dem Suppenladen nebenan glauben darf. Und vielleicht ist es euch schon mal aufgefallen: Wenn wir Spargel essen, riecht unser Urin danach…komisch. Wo kommt das her?

Wenn ihr jetzt die Stirn runzelt und euch fragt, wovon ich da bitte rede, kann es sein, dass ihr zu den Leuten gehört, die das Spargelproblem noch nie hatten. Denn ob wir Spargelpipi ausscheiden oder nicht, hängt von unseren Genen ab. Riecht es komisch, besitzen wir ein Enzym, das die Asparagusin-Säure aus dem Spargel umwandeln kann. Riecht es gar nicht, fehlt uns entweder dieses Enzym oder unser Geruchssinn ist so gebaut, dass er den Geruch nicht wahrnimmt.

 

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Beide Varianten sind übrigens völlig im Normbereich und kein Anzeichen für eine Krankheit. Der Spargelgeruch ist ein Phänomen der Natur, von dem nicht einmal die Forschung so richtig klären konnte, wie es entsteht. Klar scheint nur: Die Asparagusin-Säure aus dem Spargel löst nicht den Geruch aus. Erst wenn sie im Körper umgewandelt wird, entsteht Spargelpipi. Klar ist auch: die Säure wirkt harntreibend, man muss also nach der Spargelsuppe schnell aufs Klo.

Ich möchte da jetzt gar keine große Blog-Umfrage draus machen. Aber testet doch nach dem nächsten Spargelessen mal heimlich, ob euer Körper die Asparagusin-Säure aufspalten kann – und dann dementsprechend riecht. Ist ja auch spannend, was man so über seine eigene Genetik erfahren kann.

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

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